Faszinierende Leistung von Gabriela Fahnenstiel

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Badische Zeitung

von Roswitha Frey

Pianistin begeistert mit sommerlicher Soiree im Schlössle

LAUFENBURG. Auf die Romantik abgestimmt war die sommerliche Soiree von Gabriela Fahnenstiel am Dienstagabend im Schlössle. Die junge Laufenburger Pianistin, die in den Semesterferien aus New York heimgekehrt ist, legte bei diesem Benefizkonzert für einen Steinway-Flügel fürs Schlössle einen glänzenden Auftritt mit bewundernswert souveräner Technik hin. Das Klavierkönnen der hochbegabten Studentin stand im besonderen Scheinwerferlicht eines SWR-Fernsehteams. Davon ließ sich Fahnenstiel nicht aus der Ruhe und der Konzentration bringen, sondern spielte professionell und selbstsicher ihre manuellen Fähigkeiten aus.

Im Kopfsatz „Allegro vivace“ aus Schuberts D-Dur-Sonate beeindruckte sie mit kraftvollem Anschlag und dynamisch sehr nuanciertem Spiel und brachte den fast schon orchestralen Klang dieses Satzes mit virtuosem Schwung zur Wirkung. Ebenso wirkungsvoll ihre Darstellung der Valse-Caprice Nr. 6 von Liszt nach Walzerthemen von Schubert, in der sie den tänzerischen Gestus, die elegante, glitzernde Klanglichkeit effektsicher und spieltechnisch blendend aus den Tasten hob.

Wunderbar in die sommerliche Atmosphäre des Abends passte eine Auswahl an „Liedern ohne Worte“ von Mendelssohn. Poetisch und feinsinnig fing Fahnenstiel den lyrischen Klangzauber der drei venezianischen Gondellieder ein, in denen sie leichthändig hingetupft mit feinen Farb- und Anschlagsnuancen melancholische Traumbilder der Lagunenstadt aufsteigen ließ. Das Presto agitato und das Andante maestoso legte sie kräftig und mächtig, mit Elan und Verve auf die Tasten. Im Allegro leggiero und im Allegretto grazioso hatte ihr Spiel eine schöne Leichtigkeit und Anmut.

Zum Schluss nahm sich die Pianistin, die beim Masterstudium an der Manhattan School of Music enorm an selbstbewusster Ausstrahlung, verfeinerter Technik und gestalterischer Ausdruckskraft gewonnen hat, ein Gipfelwerk des romantischen Klavierrepertoires vor: Mendelssohns immens schwierige Variations sérieuses op. 54. Klar und beherrscht, blendend präzise ausgehorcht, mit fulminant-virtuosem Zugriff spielte sie dieses Variationenwerk. Dabei erfasste sie hervorragend die verschiedenen Charaktere und Stimmungen, die sie mal ernst, mal träumerisch gesangvoll, mal in furioser Staccatotechnik und quecksilbrig in der schnellen Geläufigkeit spielt. Imponierend, wie sie die Steigerungen und passioniert h aufbrausenden Fortissimo-Passagen in bravouröser Virtuosität, bestechender Brillanz und zupackender Verve meisterte.

Prélude Robert Freunds als besondere Zugabe
Als Überraschung hatte Fahnenstiel eine besondere Zugabe für das begeisterte Publikum parat: ein wunderschön perlendes, träumerisch versonnenes, bezauberndes Prélude des ungarischen Pianisten und Komponisten Robert Freund, des zweiten Ehemanns von „Schlössle-Madame“ Mary Codman. Man könnte sich, so schwärmte Maria Theresia Rist vom Förderverein Kultur im Schlössle, einen Sommerabend um 1900 vorstellen, als Freund im Schlössle am Klavier saß und die zarten poetischen Klänge durch das geöffnete Fenster wehten.

Bürgermeister Ulrich Krieger dankte Fahnenstiel per Blumenstrauß für eine „faszinierende Leistung“.

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